Satelliten sollen Sonnenlicht gebündelt zur Erde schicken

Die japanische Weltraumbehörde Jaxa will Solarstrom im Erdorbit abholen.

Geostationäre Satelliten sollen Sonnenlicht einfangen, bündeln und zur Erde schicken. In wenigen Tagen beginnen Experimente, mit deren Ergebnissen man das ungelöste Problem des Transports Orbit-Erde angehen will.

Für James Bond ist das Ganze schon wieder ein alter Hut.

Der Bond-Bösewicht Gustav Graves bedrohte in „Stirb an einem anderen Tag“ schon im Jahr 2002 die Erde mit einem Satelliten, der Sonnenlicht zu einem tödlichen Strahl bündeln konnte. Nun plant die japanische Weltraumbehörde Jaxa genau das – allerdings selbstverständlich mit rein friedlichen Absichten. Mit einem geostationären Satelliten, der in 36.000 Kilometern Höhe über der Erdoberfläche schweben soll, will die Jaxa Sonnenlicht einfangen und das dann zur Erde schicken, um sich die Energie zunutze zu machen.

Sonnenenergie aus dem Weltraum sei „eine saubere und stabile Energiequelle“, sagte Tatsuki Hiroshi von der Jaxa der japanischen Zeitung „Hokkaido Shimbun“. Sollte es funktionieren, könne das System dabei helfen, das Problem der globalen Erwärmung anzugehen. In den USA denkt man in eine ähnliche Richtung: Das National Security Space Office (NSSO) des Pentagon hat der US-Regierung im vergangenen Oktober empfohlen, zehn Milliarden Dollar innerhalb der nächsten zehn Jahre in einen Test-Satelliten zu investieren (mehr…), der in der Lage sein soll, einen Strahl von zehn Megawatt elektrischer Energie zur Erde zu schicken.

Konzentriert und zur Erdoberfläche geschickt

Die japanischen Pläne laufen unter dem Namen Space Solar Power System (SSPS). Bis 2030 will die Jaxa ein funktionierendes Solarkraftwerk mit dieser Technologie bauen. Ein erster Schritt wird aber schon in wenigen Tagen unternommen: Am 20. Februar beginnen die Tests eines Mikrowellensystems zur Energieübertragung. Damit will man sich der Lösung einer fundamentalen Frage nähern: Wie soll die Energie aus dem All herunter zur Erde kommen?

Die Jaxa arbeitet parallel an einem System, das auf Laser-Bündelung basiert und an der Mikrowellentechnologie. Im ersten Experiment im Taiki Aerospace Park wird eine Sendeantenne mit einem Durchmesser von 2,4 Metern einen Mikrowellenstrahl bis zu einer Empfangsantenne schicken. Dort wird die Mikrowellenstrahlung dann in elektrische Energie umgewandelt, die einen herkömmlichen Haushaltsheizkörper antreiben soll.

Die geplanten SSPS-Kraftwerke würden eine ähnliche Technik in völlig anderen Dimensionen anwenden: Bodenstationen mit einem Durchmesser von etwa drei Kilometern sollen schließlich die Mikrowellen aus dem Orbit auffangen. Bis zu einem Gigawatt Leistung versprechen sich die Jaxa-Forscher von einem derartigen Kraftwerk – genug, um 500.000 Haushalte mit Strom zu versorgen.

Strom aus der Sonne: Kosten und Nutzen

Die alternative Methode, an der Jaxa-Wissenschaftler ebenfalls arbeiten, soll die Energie aus dem Erdorbit mittels Laserstrahl zur Erde transportieren. Schon im vergangenen September stellten die Jaxa und die Universität von Osaka eine neue Technologie vor, mit der sich Sonnenlicht mit einem Verwertungsgrad von immerhin 42 Prozent in Laserlicht umwandeln lässt.

Übertragung per Laser hätte den Vorteil, dass der Energiestrahl in viel stärker gebündelter Form auf der Erde ankäme – gigantische Auffangantennen wie bei der Mikrowellen-Übertragung würden entfallen. Bleibt zu hoffen, dass eine derartige Technologie nicht in die Hände eines Gustav Graves fällt.

cis- photos Jaxa